Markus Will ist Handelsvertreter aus Leidenschaft und sieht den Wandel seiner Klientel als Chance. Veröffentlicht im Portrait aus der Zeitschrift SalesExcellence 1-2 I 2020 des Axel Springer Verlages.
Sales Excellence: Herr Will, Hand aufs Herz: Was ist Ihr Traumberuf – und wenn Sie heute noch einmal die Wahl hätten: Welchen Beruf würden Sie dann am liebsten ergreifen?
Markus Will: Das ist keine ganz einfache Frage, denn man weiß ja nie, wie sich ein vermeintlicher Traumberuf in der Praxis darstellt. Man hat von au.en oft so eine Idee, welcher Beruf interessant ist. Dann spricht man mit den Leuten und erfährt, dass auch nicht alles Gold ist, was glänzt. Während meines Studiums war ich wissenschaftliche Hilfskraft, das hat mir eigentlich viel Freude bereitet. Die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen finde ich reizvoll.
Was ist bei Ihrer derzeitigen Arbeit besonders spannend und was gefällt Ihnen weniger?
In meinem Bereich gehen gefühlt viele .ltere Ansprechpartner auf Kundenseite in Richtung wohl verdienter Ruhestand und jüngere Konstrukteure und Einkäufer rücken nach, die teils völlig anders getaktet sind. Das ist interessant und es ergeben sich wie so oft durch Wandel auch neue M.glichkeiten. Hier ist es wichtig, zwischen den Zeilen zu h.ren, denn den Nachfolgern sind manchmal andere Dinge wichtig. Sorge bereitet mir die Automobilindustrie. Hier ist momentan viel Unsicherheit im Markt, die schon auf die Zulieferer durchgeschlagen ist.
„Beruflich halte ich es mit Max Weber: Der Einfall ersetzt nicht die Arbeit.“
Max Weber
Wie haben sich aus Ihrer Sicht die Arbeit und das Berufsbild im Laufe Ihrer jetzigen Tätigkeit verändert?
Die Zeitspanne, die einem bei der Kundenansprache zur Verfügung steht, ist sicherlich kürzer geworden. Umso entscheidender ist es, schon im Vorfeld zu wissen, welchen Nutzen man seinem Ansprechpartner bieten kann. Die Gesprächsvorbereitung ist wichtiger geworden. Die Möglichkeiten um das Thema Social Media haben sich erweitert, vor allem durch Xing und Linked in.
Welche Fähigkeiten und Eigenschaften zeichnen Ihrer Meinung nach einen guten Handelsvertreter aus?
Es gibt große Unterschiede, in welcher Branche man unterwegs ist und welche Produkte oder Dienstleistungen man verkauft. Wir sind im technischen Bereich unterwegs, wobei mein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens sicherlich fachlich hilfreich ist. Aber um erfolgreich zu sein, braucht es neben einem theoretischen Grundgerüst auch viel Erfahrung und die F.higkeit, sich selbst zu reflektieren und sich immer wieder zu fragen, weshalb man erfolgreich war oder eben auch weshalb der Erfolg ausblieb. Ein gewisses Ma. an Empathie und Freude am Umgang mit Menschen sind ein Muss. Trotzdem glaube ich, vermutlich entgegen eines jeden Klischees des Handelsvertreters, dass Zuhören weitaus wichtiger ist als zu reden.
Ihr nächstes wichtigstes privates oder berufliches Ziel?
Privat wünsche ich mir, dass ich in dieser Saison nochmals zum Skifahren komme. Auch meine Freundschaften möchte ich besser pflegen. Im Büro wollen wir unsere CRM-Applikation verbessern und Synergien noch besser nutzen, um unsere Kunden besser zu bedienen und weiterhin als lösungsorientierter Ansprechpartner wahrgenommen zu werden.